Champignonanbau auf einem Dachbeet

Champignon zucht

Wenn man Platten im Winkel von 45 Grad schräg an die Wand lehnt und von unten ausreichend abstützt, die Platten anschließend in einer Stärke von 20 bis 25 cm mit Substrat beschichtet, entstehen sogenannte Dach- oder Wandbeete. Dadurch die Schräglage der Beete kann die Bodenfläche besser genutzt werde, die Champignon Ernte lässt sich bequem durchführen und man vermeidet in diesem Fall, das Substrat direkt auf den kalten Fußboden zu packen.

Champignonzucht auf Hügelbeeten

Champignon Anbau auf Hügelbeet

Wenn man die Oberfläche der Champignon-Beete durch entsprechende Formung des Substrates vergrößert, bringt man eine größere Substratmenge auf der gleichen Bodenfläche unter und erreicht dennoch eine gute Substratausnutzung. Auf diese Weise entstehen Grundbeete mit welliger Oberfläche oder sogenannte Hügelbeete. Diese legt man an der Basis etwa 50 cm breit und 30 cm hoch an. Oben werden die Beete so abgerundet, dass die gesamte Beetoberfläche später mit Erde bedeckt werden kann. Die Seiten dürfen also nicht zu steil sein! Im allgemeinen legt man zwei Damm- oder Hügelbeete unmittelbar nebeneinander an. Zwischen den Beetpaaren befinden sich dann die Wege. Beim Anlegen dieser Champignonbeete muss das Substrat besonders gut angeklopft werden, so dass die Beete eine federnde Festigkeit erhalten. Aber auch bei Flachbeeten ist auf eine feste Packung des Substrats zu achten.

Champignons im Flachbeet anbauen

Champignon Beet
Sofern man die Champignonbeete auf dem Fußboden oder auf Stellagen anlegt, formt man aus dem Substrat flache Schichten, die im Regelfall etwa 20 cm hoch und 1,20 m breit sind. Diese Beete lassen sich von beiden Seiten bequem bearbeiten, Das Substrat wird noch einmal gut gelockert und gemischt und dann mit der Gabel zu Beeten gepackt, wobei es mit dem Gabelrücken festgeklopft wird. Die Seiten der Champignon-Beete lässt man senkrecht abfallen oder gibt ihnen eine Neigung von 45 Grad. Anschließend werden Beete bepflanzt oder – wie es in der Fachsprache heißt - „beimpft“.

Die Champignonbeete können auch höher als 20 cm angelegt werden, etwa 23 bis 30 cm. Dann ist es jedoch unbedingt zweckmäßig, das Substrat gleich beim Anlegen der Beete mit dem Pflanzgut, der Champignonbrut, zu mischen. Höher als 30 cm sollten die Champignonbeete jedoch in keinem Fall angelegt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass in diesen hohen Schichten wieder ein Gärung des Substrats einsetzt und die Temperatur über 30 Grad Celsius ansteigt, wodurch das Pilz-Myzel geschädigt werden kann. Diese Gefahr besteht in gewissem Umfang bereits bei einer Beethöhe zwischen 25 und 33 cm.

Die Ertragsleistung je m² Champignon-Beetoberfläche ist unter anderem abhängig von der Substratmenge, die je Flächeneinheit (m²) verwendet wird. Sehr flache Beete, die niedriger als 15 bis 20 cm sind, bringen demzufolge einen entsprechend niedrigen Ertrag. Es ist wenig sinnvoll, die Beete zu niedrig anzulegen. Champignonbeete, die höher sind als 20 cm, bringen in der Regel aber auch nur denn einen entsprechend höheren Ertrag, wenn sie nicht nur an der Oberfläche beimpft werden. Die Steigerung des Flächenertrages bei gleichbleibender Substratausnutzung ist jedoch Sinn und Zweck der Anwendungen höherer Beetschichten. Die Sicherheit einer guten Substratausnutzung ist bei Champignonbeeten normaler Höhe allerdings etwas größer als bei dickeren Schichten, besonders dann, wenn das Substrat qualitative Mängel aufweist oder andere Störungen bei der Champignon-Kultur eintreten (Krankheitsbefall usw.)
Pilz Myzel Entwicklung - Durchsetzung des Nährsubstrats mit Myzel

Wenn die Beete unmittelbar auf dem Raumboden angelegt werden, belässt man zwischen ihnen 30 bis 40 cm breite Wege. Bei kaltem, ungedämmten Untergrund ist es nicht zweckmäßig, das Substrat direkt auf den Boden zu packen, weil die Beettemperatur von der Temperatur des Untergrundes nachteilig beeinflusst wird und das Beet sich sehr schnell abkühlt. Das führt dann zu langsamer und stockender Myzelentwicklung und später zu Ertragsminderung. Es ist besser , Beet auf Platten oder ähnlichen anzulegen. Durch unter gelegte Steine, Rohre oder Bretter kann ein wärmedämmendes Luftpolster zwischen Champignon-Beet und Raumboden hergestellt werden. Man kann dann zusätzlich die Champignonbeete von unten elektrisch beheizen.

Aufbereitung des Nährsubstrats für die Pilzzucht

Aufbreitung des Nährsubstrats Pilzzucht - Komposthaufen

Weder Stalldung noch mit Nährstoffen angereichertes Stroh kann unmittelbar für die Pilz-Kultur verwendet werden. Es ist vielmehr erforderlich, das Ausgangsmaterial durch einen intensiven Kompostierungsprozess aufzubereiten. Dabei werden die Ausgangsstoffe durch Mikroorganismen angegriffen. Im Verlauf dieses Vorgangs soll ein möglichst großer Anteil der für den Champignon unmittelbar verwertbaren Nährstoff erschlossen werden. Während der Kompostierung des Champignonsubstrats müssen sich in ihm hohe Temperaturen zwischen 50 und 70 Grad Celsius entwickeln. Dadurch wird das Substrat zugleich von allen niederen Lebewesen gereinigt, die diesen Temperaturen nicht gewachsen sind. Zu ihnen gehören Insekten, Spinnmilben und Älchen, aber auch eine Vielzahl von niederen Pilzarten, die später während des eigentlichen Pilzwachstums als Schädlinge, Krankheitserreger oder Konkurrenten des Champignons auftreten könnten.

Vielmehr entwickeln sich während der Aufbereitung des Champignonsubstrats vorwiegend Milliarden von hitzebeständigen und wärmeliebenden Mikroben (die wie allseits bekannt, nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind). Sie erzeugen zugleich die sich während der Kompostierung entwickelnde Wärmeenergie.

Zunächst sind es Bakterien, die sich bei Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius entwickeln und für den ersten biologischen Abbau der Substratbestandteile zuständig sind. Nach ihnen kommen die Strahlenpilze. Sie gedeihen am besten in einem Temperaturbereich zwischen 50 bis60 Grad Celsius, sofern ein gewisses Maß an Sauerstoff zur Verfügung steht. Man erkennt ihre Entwicklung an der hellgrauen Sprenkelung der Subsratteile, anfänglich nur in den etwas weniger heißen Randpartien des Champignon-Substrats, später in der gesamten Substratmasse, zu einem Zeitpunkt also, wenn die erste stürmische Gärung bei verhältnismäßig hohen Temperaturen (über 65 Grad Celsius) etwas abgeklungen ist. In einem solchen, vorwiegend mit Strahlenpilzen durchsetzten Substrat entwickelt sich der Champignon schon recht gut. Mit den Strahlenpilzen erscheinen noch weiter wärmeliebende und sauerstoffbedürfitge niedere Pilzarten, die ihrerseits eine weitere Umwandlung der Nährstoffe besorgen. Auf einem solchen, von niederen Organismen verbereiteten, mürbe, weich und wollig gewordenen lockeren Substrat kann sich dann der Champignon gut entwickeln. Der Anbau muss aber dafür sorgen, dass sich im Substrat vor der Bepflanzung mit dem Myzelium des Champignons nicht wieder andere Schädlinge oder konkurrierende Mikroorganismen entwickeln können. Das würde eintreten, wenn das Substrat vor der „Beimpfung“ (einsetzen der Champignonsporren) zu lange im erkalteten Zustand liegenbliebe oder die Temperatur unmittelbar nach der Beimpfung zu niedrig ist, sodass das Champignonmyzel nur sehr langsam weiterwachsen kann.

Die Vorgänge, die sich während der Kompostierung im Pilz-Substrat vollziehen müssen, werden also durch bestimmte Mikroorganismen bewirkt. Dem Champignonanbauer fällt die Aufgabe zu, für die besten Entwicklungsbedingungen zu sorgen. Dazu ist es notwendig, das Substrat an einem geeigneten Standort in zweckentsprechend geformten Haufen aufzusetzen, für Feuchtigkeit und Windschutz zu sorgen und durch wiederholtes Umsetzen der Haufen in kurzen Zeitabständen eine ausreichende Durchmischung des gesamten Substrats und die für die Mikroben so wichtigen Durchlüftung zu erreichen.

Andere Stalldungarten als Pilz-Substrat

Kühe im Stall auf Heu - Stalldung für Pilzzucht
Auch auf Schweine-, Rinder- und Schafdung kann man Champignon anbauen. Dazu müssen diese Dungarten, wie beim Pferdedung, frisch und unzersetzt sein und reichlich Weizen- oder Roggenstroh als Einstreu enthalten. Während Schweine- und Schafsdung im allgemeinen nur in Mischungen mit gutem Pferdedung verwendet werden, wobei der Anteil dieser Dungart in der Mischung 30 bis 40 % nicht überschreiten darf, kann man von Rinderdung auch größere Anteile verwenden. Beim Kleinanbau von Champignon bereiten allerdings die Kotklumpen in diesem Dung Schwierigkeiten. Denn das Champignonsubstrat darf keine klumpigen Bestandteile enthalten. Nur bei maschineller Aufbereitung mit Stroh oder strohigem Dung können die sogenannten Kuhfladen ausreichend zerteilt werden. Durch Handarbeit ist das kaum möglich. Es bleibt nur die Möglichkeit, die Klumpen aus dem Rinderdung sorgfältig heruszulesen. Das trifft auch für alle anderen Klumpigen Bestandteile zu. Bei Verwendung von Mischung sollte ein besonders starker Kalkzusatz erfolgen: 2 bis 3 kg je dt.
männliches Huhn auf Wiese - Hühner Dung für Pilzzucht

Zusätze zum Stalldung als Champignonsubstrat

Champignon bricht durch Substrat - Pilzwachstum
Wenn der zur Verfügung stehende Dung stroharm bzw. sehr schwer ist, kann man ihn mit kurz gehäckseltem Weizen- oder Roggenstroh mischen und dadurch seinen Zustand verbessern.

Ist der Dung andererseits übermäßig strohig, so dass ein nennenswerter Anteil an „Pferdeäpfeln“ kaum erkennbar ist, dann sollte man ihn noch mit Nährstoffen anreichern. Dazu beschafft man sich trockenen, gut streufähigen und nicht klumpigen Hühnerdung, z.B. aus der Intensivhaltung, und mischt davon drei bis fünf Schubkarren-Ladungen unter je 10 dt des strohigen Stalldungs. Steht nur klumpiger Hühnerkot zur Verfügung, so wird dieser in einem Bottich zu einer dickflüssigen Jauche aufgeschwemmt und damit der strohige Stalldung begossen.

Steht überhaupt kein oder nur sehr minderwertiger, nährstoffarmer Hühnerkot zur Verfügung, dann sollte man sich Harnstoff, ein weißes, körniges stickstoffhaltiges Salz, und Phosphat beschaffen. Vom Harnstoff gibt man auf je 10 dt Stalldung 3 bis 7 kg (jedoch nicht mehr!), die in der Gießkanne aufgelöst werden. Mit der Harnstofflösung wird der Dung beim Aufsetzen begossen. Beim ersten und zweitem Umsetzen streut man noch 3 bis 7 kg Phosphat zwischen je 10 dt Stalldung. Die Nährstoffanreicherung ist jedoch nur bei nährstoffarmen Dung mit einem übermäßig hohen Strohanteil erforderlich.

In jedem Fall empfiehlt es sich allerdings, dem Stalldung noch Kalk zuzusetzen. Der Kalk ist nicht nur ein wichtiger Nährstoff für den Champignon, sondern er verbessert auch die allgemeine Beschaffenheit, beseitigt zumindest teilweise einen schmierigen oder klebrigen Zustand und bindet ein Übermaß an Feuchtigkeit. Man benötigt zu diesem Zweck kohlensauren Kalk oder Gips. Von einem dieser Kalkarten gibt ma bis zu 25 kg auf je 1dt Stalldung, besonders wenn dieser etwas schwer, nass und fettig ist oder noch mit anderen Stoffen angereichert wurde.

Zur Beschaffung von Stalldung muss man sich mit landwirtschaftlichen Betrieben, mit Rennbahnverwaltungen, Gestüten oder den Klubs für Reitsport in Verbindung setzen. Hühnerdung ist von landwirtschaftlichen Betrieben zu erhalten. Harnstoff durch den Chemiehandel, Kalk und Phosphat über die Landwirtschaftsgeschäfte.
Champignon Substrat

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit alle erforderlichen Komponenten für das Champignonsubstrat, auch bereits fertig, in speziellen Pilzanbau-Onlineshops. Ich möchte nur mit Hilfe diese kleinen Blogs aufzeigen wie die Champignonzucht auch mit geringen und einfachen Mitteln gelingen kann. Zumal jeder der großflächig Pilze züchten möchte, am Ende sowieso die billige Substrat alternative von den regionalen Bauernhöfen wählt.

Champignonanbau mit Pferdedung

 Stalldung als Champignon Substrat

Strohiger Stalldung aus der Pferdehaltung ist ein seit Jahrhunderten bewährtes Champignonsubstrat. Es enthält alle erforderlichen Nährstoffe, lässt sich gut weiterverarbeiten und ergibt ein wolliges, nicht klumpig-schmieriges Substrat. Es ist aber darauf zu achten, dass die Pferde ein gutes Rauh- und Trockenfutter erhalten haben. Hafer, Heu, Grünfutter, Rüben und Kartoffeln als Bestandteilen des Futters vermindern jedoch den Wert des anfallenden Stalldungs als Champignonsubstrat. Tiere, die tagsüber meistens auf der Koppel sind, liefern ein mageres und wenig geeignetes Champignonsubstrat. Besonders vor dem Bezug des Pferdedung während der Sommer- und Herbstmonate muss sich der Champignonanbauer über die Zusammensetzung des Futters informieren, um die richtige Auswahl treffen zu können.
Pferde auf der Weide

Es ist auch darauf zu achten, dass das verwendete Einstreu tatsächlich aus Weizen- oder Roggenstroh besteht. Dung mit größeren Anteilen an Hafer- oder Gerstenstroh in dem Einstreu muss zurückgewiesen werden, desgleichen Dung, der erhebliche Anteile an Sägemehl oder Sägespäne enthält.

Schließlich soll der Bungunzersetzt und frisch sein, d.h., er darf nicht zu alt und zu stark verrottet, mürbe oder gar verfault und speckig sein. Nach dem Ausmisten soll er möglichst schnell verwendet werden. Stalldung, der drei oder vier Wochen im Freien gelagert hat, ist in der Regel als Champignonsubstrat nicht mehr brauchbar. Das trifft auch für solche Stallungen zu, der nach dem Ausmisten in einer Grube in der Jauche gelegen hat. Wer allmählich anfallenden Dung über einen längeren Zeitraum sammeln will, bis die benötigte Menge vorhanden ist, ohne dass das Material seine Eignung als Champignonsubstrat verlieren soll, der benötigt dazu einen überdachten Raum, Schuppen oder dergleichen, in dem man den anfallenden Dung flach ausgebreitet und völlig austrocknen lässt. In diesem Zustand kann er dann zusammengepackt und längere zeit gelagert werden.
Champignonsubstrat

Es heißt weiterhin, der Dung soll strohig sein, also nicht zu schwer und fett. In Ställen, wo nur sparsam Einstreu vorhanden ist, fällt ein solcher schwerer Dung an. Schwere Arbeitspferde, wie so noch heute in der Land- und Forstwirtschaft anzutreffen sind, liefern im allgemeinen einen schwereren Dung als Reit- und Rennpferde.