Körnerbrut für die Champignonzucht

Körnerbrut besteht bei der Champignonzucht aus gequollenen und sterilisierten Getreidekörnern (meistens Weizen), die vom Champignonmyzel völlig überwachsen sind. Die Körnerbrut kommt in einer ½ Literflasche in den Verkauf. Durch den Versand der Brut in den Anzuchtbehältern besteht die Garantie dafür, dass die Körnerbrut absolut frei von Schädlingen, Krankheitserreger und Konkurrenzorganismen ist. Die Körnerbrut reicht zur Beimpfung von 1,5 m² Beetoberfläche. Diese sollte, wie frischer Dünger, möglichst sofort verwendet und nicht längere Zeit gelagert werden. Hinsichtlich Bestellung und Zwischenlagerung verhalte man sich deshalb wie bei dem Bezug von frischer Düngerbrut. Die Körnerbrut ist in den Flaschen meistens fest zusammengewachsen. Zur Lockerung bedient man sich eines Stabes, oder man schüttelt die Flasche kräftig, bis sich die einzelnen Körner gelöst haben. Dann kann man die Flaschen bequem entleeren.

Anwendung der Körnerbrut für den Champignonanbau

Für die Verimpfung der Körnerbrut gibt es drei Möglichkeiten:
  1. Mit einem Esslöffel werden etwa 15 Körner in einzelnen Spickstellen etwa 3 bis 5 cm unter der Beetoberfläche untergebracht. Die Spickstellen erhalten einen Abstand von etwa 20 bis höchtenst 25 cm. Diese Methode wendet man besonders bei der Beimpfung von Hügelbeeten oder Dach- und Wandbeeten an, also Beetformen mit geneigten Oberflächen.
  2. Die Körner werden wie bei einem Aussatvorgang gleichmäßig über die horizontale Beetoberfläche ausgestreut und dann mit der Hand einige Zentimeter tief in die oberste Substratschicht eingearbeitet. Das ist die gebräuchlichste Methode.
  3. Beim Packen der Champignon-Beete oder Füllen von Kisten wird die Körnerbrut gleichmäßig mit dem gesamten Substrat vermischt. Das ist eine Methode, mit deren Hilfe man ein schnelleres Durchwachsen des Substrats erreichen kann. In der Regel beginnt dadurch die Ernte bis um eine Woche früher, und häufig erntet man mehr Pilze als bei der üblichen Oberflächenbeimpung.

Dieses Verfahren ist auch die Voraussetzung für eine gute Substratausnutzung bei der Anwendung von Substratschichten, die höher als 20 cm sind. Sie ist jedoch nur bei einer ausgezeichneten Beschaffenheit des Substrats gesichert.

Bei dieser genannten Mischimpfung wird etwas mehr Champignon-Brut benötigt, und zwar etwa eine Flasche Körnerbrut je m² Beetoberfläche. Sind die Beete 25 bzw. 30 cm hoch, sind 25 % bzw. 50 % der angegebenen Brutmenge zusätzlich erforderlich. Nur zwei Drttel der benötigten Brutmengen werden direkt mit dem Substrat gemischt, das übrige Drittel wie bei der üblichen Oberflächenimpung verwendet, um zu sichern, dass die Oberschicht des Substrats zuerst und schnell vom Champignonmyzel besiedelt wird.

In Champignon-Beeten, die höher als 20 cm sind, tritt einige Tage nach Durchführung der Mischimpfung wieder eine Erwärmung ein, weil von dem sich überall im Beet ausbreitenden Champignonmyzel Stoffwechselwärme produziert wird, die aus höheren Beeten nicht ebenso schnell entweichen kann, wie sie gebildet wird. In 25 cm hohen und höheren Beeten kann die Temperatur deshalb wieder auf 30 Grad Celsius und mehr ansteigen, wenn die Raumtemperatur wesentlich über 16 Grad Celsius liegt. Ein Temperaturanstieg bedeutet aber eine Gefahr für das Champignonmyzel. Deshalb sollte man mit der Anwendung derartiger Beethöhen, für den Champignonanbau, in Verbindung mit der Mischimpfung während der warmen Jahreszeit besonders vorsichtig sein, zumal ein Ertragsausfall sich bei den hohen Beeten besonders nachteilig auswirkt, denn sie erfordern einen höheren Aufwand an Substrat, Champignon-Brut und Arbeitszeit. Während der kalten Jahreszeit kann dagegen dieses Verfahren in schwer heizbaren Räumen besonders vorteilhaft sein.

Körnerbrut sollte grundsätzlich nur dort verwendet werden, wo gutes Nährsubstrat vorliegt, günstigste Temperaturen für die Anfangsentwicklung gehalten werden können und die obersten Stubstratschichten nur langsam abtrocknen bzw. ein vorzeitiges Austrocknen wirkungsvoll verhindert werden kann. Erlauben die Bedingung nicht, dass das Champignon-Myzel von den Körnern aus sofort in das Substrat hineinwachsen kann, besteht die Gefahr, dass die Körner verschimmeln. Dadurch wird jede weitere Entwicklung verhindert.